Am Do. den 5. Oktober um 19.30 Uhr findet ein Vortrag über allgemeine
medizinische Menschenkunde nach Rudolf Steiner an unserer Schule
statt.
Der Referent Dr. Schubert ist ein anthroposophischer Arzt und wird uns Einblicke
in das faszinierendes Konzept der allg. med. Menschenkunde geben. Hier wird ein
umfassendes Verständnis des Menschen in seiner physischen, geistigen und seeli-
schen Dimension vermittelt. Die Allgemeine Menschenkunde enthält grundlegende
Prinzipien, die nicht nur für die Anthroposophie von Bedeutung sind, sondern auch
für verschiedene Bereiche der Medizin, Psychologie und Erziehung. De allg. med.
Menschenkunde ist somit eng verknüpft mit unserem pädagogischen Schulalltag.
In der Allgemeinen Menschenkunde betont Steiner die Vorstellung, dass der Mensch
aus verschiedenen Wesensgliedern besteht. Diese Glieder sind der physische Leib,
der Ätherleib, der Astralleib und das Ich. Jedes Wesensglied hat seine eigenen
charakteristischen Eigenschaften und Funktionen. Zum Beispiel ist der physische
Leib der sichtbare Teil des Menschen, der von der Medizin am meisten erforscht
wird. Der Ätherleib ist für die Lebensprozesse verantwortlich und spielt eine ent-
scheidende Rolle bei der Gesundheit und dem Wohlbefinden des Menschen. Der
Astralleib ist für Emotionen, Begehren und Gefühle verantwortlich und beeinflusst
unser Denken und Handeln. Das Ich ist das individuelle Selbst, das die anderen We-
sensglieder durchdringt und koordiniert. Der Körper bietet hierbei die Grundlage
eines gutes Lebens.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Allgemeinen Menschenkunde ist die Betonung
der Entwicklung des Menschen im Laufe seines Lebens. Steiner beschreibt verschie-
dene Lebensphasen, die jeweils von besonderen Herausforderungen und Aufgaben
geprägt sind. Diese Phasen reichen von der Kindheit bis ins hohe Alter und sind
eng mit der geistigen Entwicklung des Menschen verbunden.
Die Allgemeine Menschenkunde hat auch einen Einfluss auf die Medizin, insbesondere
auf die Anthroposophische Medizin. Diese Form der Medizin betrachtet den
Menschen als Einheit von Körper, Seele und Geist und strebt danach, die Selbst-
heilungskräfte des Individuums zu stärken. Sie verwendet ganzheitliche Ansätze
und Therapien, um die Gesundheit wiederherzustellen und die Balance zwischen
den verschiedenen Wesensgliedern zu fördern.
Ebenso spielen die pädagogischen Begriffe des Denkens, Fühlens und Wollens in
die allg. med. Menschenkunden mit ein.
Denken: Das Denken bezieht sich in der Pädagogik Steiners nicht nur auf
intellektuelles Wissen, sondern auf eine ganzheitliche geistige Entwicklung. Steiner
betonte, dass Bildung nicht nur Faktenwissen vermitteln sollte, sondern die Fä-
higkeit zur kritischen Reflexion, zum eigenständigen Denken und zur Kreativität
fördern sollte. Das Denken sollte mit dem Herzen und der Intuition verbunden
sein, um ein tieferes Verständnis für die Welt zu ermöglichen.
Fühlen: Das Fühlen bezieht sich auf die emotionale Entwicklung des Kindes. Stei-
ner betonte die Bedeutung einer emotionalen Bildung, bei der die Schüler lernen,
ihre Gefühle zu erkennen, auszudrücken und zu regulieren. Er glaubte, dass ein
emotional ausgeglichenes Kind besser in der Lage ist, intellektuell zu wachsen und
soziale Beziehungen zu pflegen.
Wollen: Das Wollen bezieht sich auf die Entwicklung des moralischen und ethi-
schen Bewusstseins. Steiner betonte die Wichtigkeit der Erziehung des Willens,
um eine sinnvolle soziale Verantwortung und moralisches Handeln zu fördern. Er
glaubte, dass Kinder lernen sollten, ihre eigenen Ziele und Werte zu entwickeln
und in Einklang mit diesen zu handeln.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Allgemeine Menschenkunde nach Ru-
dolf Steiner ein umfassendes Verständnis des Menschen als geistiges Wesen in einem
physischen Körper bietet. Sie beeinflusst nicht nur die Anthroposophie, sondern
auch verschiedene Bereiche der Medizin und der persönlichen Entwicklung. Die
Betonung der Ganzheitlichkeit und der individuellen Entwicklung macht dieses
Konzept zu einer einzigartigen und wertvollen Bereicherung unseres Verständnisses
vom Menschsein.